Eines der ältesten Gasthäuser Riedlingens ist der "Hirsch". Bereits 1562 urkundlich erwähnt mit dem Biersieder Hans Miller. Auch dessen Sohn Georg war Wirt, Biersieder und Bürgermeister. Seit 1668 hatte der Hirschwirt auch die Braugerechtigkeit.

1781, am 18. Januar, wurde dem Hirschwirtsehepaar Rau ein Kind auf den Namen Sebastian getauft. Der Junge besuchte die Klosterschule der Prämonstratenser in Schussenried, studierte Jura und Theologie in Freiburg und ließ sich dann in der damaligen Hauptstadt Riedlingens, in Wien, nieder. Dort war er Haushofmeister in Diensten des jüdischen Bankiers Bernhard von Eskeles und Erzieher der beiden Kinder. Er verkehrte auch im Hause des Komponisten Ludwig van Beethoven, dessen Treuhänder er in den letzten Lebensjahren des Musikgenies war. Rau ging in die Musikgeschichte ein, da er als Erster schriftlich über den Tod des großen Komponisten Beethoven (26. März 1827) berichtete. Er schrieb an seinen Freund Ignaz Moscheles, Komponist und Pianist, nach London: "Lieber Freund, Beethoven ist nicht mehr, er verschied den 26. März Abends zwischen 5 - 6 Uhr unter dem herbsten Todeskampf und schrecklichen Leiden. Er war jedoch schon den Tag zuvor ohne alle Besinnung". Dieses Schriftstück liegt im Beethovenhaus in Bonn.

Von Sebastian Rau gibt es keine Porträtdarstellung. Er blieb unverheiratet und starb in Wien am 31. Mai 1846.

                                                                                                                Winfried Aßfalg

                                                                                                                   Riedlingen